Der Sibirische Tiger

Der Sibirische Tiger, übrigens auch Amur-Tiger genannt, ist die größte Katze der Welt. Ein ausgewachsener männlicher Sibirischer Tiger kann bis zu 2,80 Meter lang und 280 Kilogramm schwer werden. Seine Schultern erreichen eine Höhe von 110 Zentimetern. Weibchen sind etwas kleiner und leichter.

Die Unterarten

Vor rund 50 Jahren gab es noch ca. 100.000 Tiger. Durch die Jagd und die Zerstörung der Lebensräume sind heute nur noch etwa 5.000 Tiere übrig. Zwei Drittel davon sind Königstiger (N.T. Tigris). Sie leben überwiegend in Indien und werden dort in Reservaten geschützt.

Außer den Königstigern (auch Bengal- oder Vorderindische Tiger genannt) und den sibirischen Tigern (N.T. Altaica) gibt es noch drei weitere Unterarten, die sich durch Körpergröße, Grundfarbe und Haarlänge unterscheiden. Ein geschulter Blick erkennt auch die verschiedenen Streifenmuster und die Unterschiede der Backenbärte.

Von den Sibirischen Tigern leben heute nur noch ca. 200 Exemplare in der Wildbahn. Noch dramatischer ist die Situation beim Chinesischen Tiger (N.T. Amoyensis). Er wurde lange Zeit gnadenlos gejagt. Auch nachdem China dem Washingtoner Artenschutzabkommen beitrat und den Tiger damit formal unter Schutz stellte, änderte sich dieses Jagdverhalten kaum. Zur Zeit gibt es nur noch etwa 50 Exemplare. Die Zukunft des Chinesischen Tigers ist ungewiß.

Auf der indonesischen Insel Sumatra leben noch ungefähr 600 Sumatra-Tiger (N.T. Sumatrae) in freier Wildbahn. Noch 1300 Indochina- oder Hinterindische Tiger (N.T. Corbetti) gibt es in Birma, Thailand, Laos, Kambodscha und Vietnam.

Der Jäger als Gejagter

Einst gab es außer den genannten sechs Unterarten sogar noch zwei weitere, den Bali- und den Java-Tiger. Tiger hatten sich folglich in weiten Teilen Asiens ausgebreitet: Vom Kaspischen Meer im Westen bis zum Amur-Fluß im Osten, von der Mongolei im Norden bis nach Sumatra, Java und Bali im Süden.

Doch mit Beginn unseres Jahrhunderts begann auch die Jagd auf den Tiger. Alles an dieser Großkatze war begehrt, besonders natürlich das dichte Fell. Selbst in der Taiga Sibiriens und im Inneren der Mongolei jagten Menschen das, wie sie es nannten, "lebendige Gold".

Auf den Inseln, wo Zuwanderung oder Flucht für den Tiger nicht möglich ist, hatten es die Tiere besonders schwer. Der Bali- und der Java-Tiger sind ausgestorben. Und alle Unterarten dieser herrlichen Großkatze sind heute stark gefährdet, denn nach wie vor gibt es viele Jäger, die für eine majestätische Trophäe oder für den Erlös aus dem Verkauf der Körperteile die Schutzregeln brechen. In der chinesischen Medizin sind die Körperteile des Tigers, insbesondere die Knochen und Zähne, leider sehr begehrt.

Zoos in aller Welt helfen, einen Tigerbestand zu sichern. So konnten 1996 in das Internationale Zuchtbuch ca. 550 Sibirische Tiger, 200 Sumatra-Tiger, 300 Königs-Tiger, 50 Chinesische Tiger und 30 Indochina-Tiger eingetragen werden.

Der Jäger und sein Opfer

Lautlos schleicht der Tiger durchs Unterholz und kein Beutetier ahnt, welch großes, schweres und vor allem gefährliches Tier naht. Tiger bevorzugen besonders Wildschweinfleisch, aber auch Hirsche, Antilopen und Wildrinder sind willkommene Beute. Auch Fische, Echsen oder Vögel stehen notfalls auf dem Speiseplan.. Um seine Opfer zu überrumpeln, pirscht sich der Tiger lautlos an.

Durch seine Streifen ist er hervorragend getarnt und wartet ausdauernd auf den günstigsten Augenblick, um unvermittelt aus dem Hinterhalt anzugreifen. Schließlich überwältigt er mit seiner Kraft auch das dickste Wildschwein - meistens jedenfalls. Wenn ihm das nicht gelingt, verfolgt er es nur wenige hundert Meter weit und gibt dann auf. Erwischt er seine Beute jedoch, so verpaßt er ihr einen Prankenhieb, beißt sie in Kehle oder Genick. Reste versteckt er unter Zweigen und Blättern: ein Vorrat für magere Zeiten.

Artenschutz für Tiger und ihre Zucht im Zoo

Viele frei lebende Tiger sind durch die Jagd oder die Zerstörung ihres Lebensraumes bedroht. Darum haben die meisten Länder Reservate als Schutzmaßnahmen eingerichtet. Auch die Zoos helfen, den Bestand zu erhalten und sogar zu erhöhen: Alle sechs Unterarten - so auch der Sibirische Tiger im Hannover Zoo - werden im Rahmen internationaler Initiativen planmäßig nachgezüchtet. Eine dieser Initiativen ist das Europäische Erhaltungszuchtprogramm, daß "EEP".

Das Zuchtbuch des Sibirischen Tigers führt der Zoo Leipzig. In diesem Buch werden die genaue Anzahl der Tiger in jedem Zoo, die Zuchterfolge und der Austausch unter den Zoos vermerkt. Besonders wichtig sind die Verwandtschaftsverhältnisse, denn um Inzucht zu vermeiden, sollen sich besonders nah verwandte Tiere nicht paaren. Glücklicherweise gelingt die Nachzucht in den Zoos sehr gut.

 

 

S T E C K B R I E F

Amur ­ oder Sibirischer Tiger ...

  • lebt in Rußland (Amur-Ussuri-Gebiet), Mandschurei, Korea
  • ist ein Beutegreifer und gehört zur Familie der Katzen
  • kann 3 Meter lang werden (vom Kopf bis zur Schwanzspitze)
  • frißt z. B. Wildrinder, Antilopen, Hirsche, aber auch kleinere Tiere,
  • sogar Frösche und Heuschrecken
  • wird 12 bis 18 Jahre alt, im Zoo sogar bis 25 Jahre
  • bringt bis zu 280 Kilogramm auf die Waage

 

 

Achtung, Angriff!
Wenn ein Tiger angreift, gibt er ein richtiges Signal: Bevor er zum Sprung ansetzt, stellt er seine Ohren auf und dreht sie dabei nach vorn. Jetzt werden die weißen Flecken sichtbar. Muß er sich verteidigen, legt er die Ohren an und fletscht seine furchterregenden Reißzähne. Typisch für sein unverwechselbares Raubtiergebiß: mehrere verhältnismäßig kleine Schneidezähne zwischen den langen spitzen Eckzähnen bzw. Reißzähnen.

 

 

Die größte Katze von allen
Er ist die größte lebende Katze: Der Sibirische Tiger, diese majestätische, braungelbe bis                     rostbraune Großkatze mit den dunklen Streifen an Rumpf, Beinen und Schwanz. Die Rottöne                                des Felles sind im Sommer kräftiger. Besonders eindrucksvoll ist das eher gelbliche Winterfell. Und das Weiß des Bauches leuchtet so schön und reicht weit an den Flanken herauf.

 

 

Wie fängt er die Beute?
Tiger sind einsame Jäger, die viel Zeit damit verbringen, nach Beutetieren Ausschau zu halten. Es kommt nicht gerade häufig vor, daß sich diese einzelgängerischen Raubtiere mit einem Artgenossen das Futter teilen. Manchmal lauert der Tiger an einem Wasserloch und wartet, bis ein Tier in Reichweite kommt. Er schleicht sich von hinten bis auf 10 bis 25 Meter an. Und dann reißt er die Beute mit seinen kräftigen Vordertatzen zu Boden.


Seine Opfer sehen ihn zu spät
Das Fell sieht nicht nur gut aus, sondern ist für den Tiger gleichzeitig eine Tarnung: Im hohen Schilfgras der Sümpfe oder im Bambusdickicht verschmilzt der Umriß seines Körpers mit der Umgebung. Unbemerkt schleicht sich die Raubkatze so an ihr Opfer heran.

Die Jagd beginnt ...
Tagsüber hält der Tiger ein Nickerchen nach dem anderen. Erst in der Dämmerung schlägt die Raubkatze das eine oder andere Auge auf und wird munter. Die Jagd kann beginnen. In einer einzigen Jagdnacht legen Tiger über 30 Kilometer zurück. Ihre Beute erspähen sie mit ihren scharfen Augen und Ohren, auf ihre Nase ist da kein Verlaß.

 

 

 

Impressum                  Gästebuch